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Blut aus chinesischer Sicht

Substanzen des Lebens

Qi ist das was alles zum Leben erweckt. Es gehört zu den „Substanzen des Lebens“., neben dem Jing (Lebensessenz) und dem Shen (Geist des Herzens ). Ebenso gehören die Körperflüssigkeiten „Jin Ye“ und auch das Blut (Xue) dazu.

Das Xue in der Chinesischen Medizin hat eine andere Bedeutung als das Blut in der westlichen Medizin. Chinesisch gesehen ist das Blut eine materielle Basis von Qi. Das Qi bewegt das Blut, es hat „das Kommando über das Blut“. Ohne Qi kein Blut das durch den Körper fließt.

 

Vier Organe sind an der Blutentstehung beteiligt:

·      Die Milz – stellt Qi her, ohne Qi kein Blut

·      Die Lunge – bringt mit der Atemluft das Qi der Milz ins Herz

·      Die Niere – gibt Ursprungs-Qi ab (->Essenz, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben = Lebensenergie) um Blut zu produzieren

·      Das Herz – hier kommt alles zusammen, das Blut wird rot gefärbt

·      Die Leber – verwaltet das Blut und sorgt dafür das es zusammen mit Qi gut fließt

 

Funktion des Blutes

Die wichtigste Aufgabe des Blutes ist die Ernährung und Befeuchtung des Körpers. Das Blut bringt nicht nur Sauerstoff in alle Körperzellen, sondern einen Energie-Booster, bestehend aus der Energie von Qi und vielen Nährstoffen. Jedoch sind diese Nährstoffe und die Energie nur im Blut enthalten, wenn unsere Milz gut arbeitet, und das kann sie nur, wenn wir gut essen. Dies ist die Voraussetzung für:

·      befeuchtete Augen,

·      geschmierte Gelenke,

·      befeuchtete Sehnen,

·      geschützte Haut.

 

Wirkung auf die Geister

Nach der chinesischen Lehre, wohnt in jedem unserer Organe ein Geist. Der Geist fühlt sich nur wohl, wenn sein Zuhause (Organ) gut mit Blut gefüllt ist. 

·      Yi – der Geist der Milz, sorgt für einen klaren Kopf, gutes Denken und strukturiertes Handeln

·      Hun – der Geist der Leber, verbindet sich nach dem Tod mit der ewigen Seele, er braucht besonders viel Blut, lässt den Körper Kraft und Überlegenheit ausstrahlen

·      Shen – sitzt im Herzen, er entsteht zum Tagesanfang aus dem Milz-Qi und dem Nieren-Jing; ein blutvoller Shen strahlt, ist voller Kreativität und Freude, ruht in sich

·      Po – der Geist der Lunge, kehrt nach dem Tod in die Erde zurück und verbindet sich mit ihr; er ist das Sensibelchen unter den Geistern, wenn er gut mit Blut versorgt wird, haben wir eine schöne Haut, einen gesunden Darm, ein stabiles Wesen und viel Energie (durch eine kraftvolle Atmung)

·      Zhi – lebt in der Niere, er sorgt für Willenskraft und Stärke, Planung und Zielgerichtetheit, Zhi beschützt unser wertvolles Jing

Wenn Blut in ausreichender Menge vorhanden ist, geht es allen Organen und ihren Geistern gut und unsere Emotionen sind ausgeglichen. Herrscht jedoch ein Mangel an Blut, dann kann es zu folgenden Anzeichen kommen.

 

Blutmangel und Emotionen

·      Yi im Blut- und Substanzmangel - verursacht Grübeln und Sorgen, Konzentrationsschwierigkeiten, „Nebel im Kopf“, Zwangshandlungen

·      Hun in der Blut-Leere – bewirkt Kontrollverlust seiner Gefühle: Zorn, Wut, Ärger, Aggressionen, Reizbarkeit, Frustration, Feindseligkeit -> diese Emotionen kochen hoch, da kein Blut (=Kühlflüssigkeit) vorhanden ist, was ihn kühlt und entspannt; dadurch schießen Yang und Hitze im Körper hoch –> Rötung und Hitze werden sichtbar wie z.B. roter Kopf, rote Augen, Kopfschmerzen, Sodbrennen, Pickel, hochgehender Blutdruck und Blutzuckerspiegel; ein blutarmer Hun kann die Ausgangssituation für Allergien, Stresskrankheiten und Autoimmunerkrankungen sein.

·      Shen im Blut-Mangel - verursacht innere Unruhe, totale Erschöpfung, innerliches aufgewühlt und fahrig sein, Herzklopfen, Panikattacken, unruhiges Einschlafen, schnelles Reden, schnell wechselnde Gestik, Dauer-verspannungen im Körper

·      Po in der Lunge ohne Blut – führt zu Traurigkeit, Melancholie und Trauer; Stressige Phasen im Leben verbrauchen enorm viel Blut und verursachen Beschwerden an der schwächsten Stelle im Körper und das ist oft die Lunge! Ein geschwächter Po kann zu Lungenerkrankungen wie Asthma oder chronische Bronchitis führen, oder er beeinflusst die Haut durch verschiedenste Hauterkrankungen (Neurodermitis, Schuppenflechte), oder lässt den Darm sich entzünden (Colitis ulcerosa).

·      Zhi in Trockenheit – verbreitet Angst, macht schreckhaft, kann emotionale und körperliche Starre bringen

Du siehst, die Beziehung zwischen Blut, Geistern und unseren Emotionen zeigt, wie eng Körper, Geist und Seele zusammenhängen. Daher beeinflusst eine Ernährung nach der TCM und eine Behandlung mit der chinesischen Medizin immer alle drei Ebenen. Die TCM sagt, dass Qi und Blut im Körper immer im Gleichgewicht sein sollen. Stärkst Du Dein Blut, dann kann sich der Geist entspannen und Deine Emotionen können frei fließen.

 

Das Blut stärken

Mit diesen Verhaltensempfehlungen stärkst Du Dein Blut:

·      Lerne mit Stress umzugehen, oder noch besser versuche ihn zu vermeiden

·      Praktiziere täglich sanfte, leistungsfreie Bewegung

·      Plane mehrfach am Tag kleine Pausen ein

·      Lege ein Powernap für ca. 15 Minutenein , idealerweise zwischen 13 und 15 Uhr, dies ist die richtige Zeit, um deine Leber zu stärken. Durch das Hinlegen fließt das Blut zur Leber zurück und lässt sie entspannen. Die Besserung der Beschwerden beim Hinlegen ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal für einen Blut-Mangel!

·      Sorge für einen guten, erholsamen und ausreichenden Schlaf und gehe immer zu den gleichen Zeiten schlafen

 

Ernährungstipps bei Blut-Mangel

·      Mindestens zwei gekochte Mahlzeiten täglich

·      Getreide: Reis, Amarant, Dinkel, Quinoa, Hirse

·      Obst: Beeren, Datteln

·      Gemüse: Möhren, Rote Bete, Sellerie, Süßkartoffel, Aubergine, Brokkoli

·      Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen

·      Gewürze & Kräuter: Majoran, Estragon, Melisse, Petersilienwurzel, Brunnenkresse

·      Sonstiges: Eigelb, Pinienkerne, schwarzer Sesam

Reduziere:

·      Kaffee, Yogi Tee, schwarzer Tee, hochprozentigen Alkohol

·      Starke Gewürze

·      Rauchen

·      Stress

 

Es ist ratsam, die hier genannten Tipps und Ernährungsempfehlungen mindestens über vier Monate durchzuführen, denn die Blutspeicher füllen sich nicht sehr schnell. 

Bei einem ausgeprägten Blut-Mangel kann der Einsatz von chinesischen Kräutern zusätzlich erforderlich sein. Dies setzt eine präzise Anamnese bei einem TCM-Therapeuten oder Arzt voraus, der Dir dann auch die Kräutermischungen verordnet.

Wie Du siehst, hat unser Blut eine Menge Aufgaben und ein Mangel an Blut hat aus Sicht der TCM viel weitreichendere Auswirkungen, als es uns aus der westlichen Medizin bekannt ist. Daher sorge dafür immer gut mit Blut versorgt zu sein, vor allem wenn Du durch Deine Menstruation viel Blut verlierst. 

Ich wünsche Dir viel Freude beim Umsetzen der Tipps. Falls Du dabei Unterstützung brauchst oder unsicher bist, ob Du einen Blut-Mangel hast, dann melde Dich bei mir.

Alles Liebe,

deine Bianca

 

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Hast Du Fragen oder magst Du mir Deine eigenen Erfahrungen mit der TCM berichten? Dann schreibe mir eine Nachricht.

 

 

(Foto Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabuy)